Anton-Bruckner-Straße
Dieser Bericht erschien am 30. August 2021 im "Dieburger Anzeiger".
Anton Bruckner, geboren am 4. September 1824, stammt aus den beengten Verhältnissen eines kleinen österreichischen Dorfes in der Nähe von Linz.Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1837 als Singknabe im Stift Sankt Florian aufgenommen. Nach mehreren Jahren als Schulgehilfe und autodidaktischem Orgel- und Klavierstudium arbeitete er zunächst als Organist in Sankt Florian, von 1855 dann als Domorganist in Linz. Über Simon Sechter und Otto Kitzler in Musiktheorie und Instrumentation eingeführt, entdeckte er Richard Wagner als künstlerisches Vorbild, den er zeit seines Lebens bewunderte und auch mehrfach in Bayreuth besuchte.
1868 wurde Anton Bruckner Professor für Generalbass, Kontrapunkt und Orgel am Konservatorium in Wien, zehn Jahre später Hoforganist, 1891 schließlich Ehrendoktor der Wiener Universität. Er galt als wichtiger Orgelvirtuose seiner Epoche, musste jedoch auf die Anerkennung als Komponist lange warten. Ein Leben lang war der österreichische Komponist von Selbstzweifeln geplagt. Erst die zwischen 1881 und 1883 entstandene „Symphonie Nr.7, E-Dur“ mit dem unter dem Eindruck von Wagners Tod entstandenen berühmten „Adagio“ brachte die erhoffte Anerkennung, auch wenn er sie angesichts seiner Tendenz zur Skepsis und Selbstkritik nicht wahrhaben wollte.
Anton Bruckner war ein Einzelgänger, der sich keiner Schule oder Lehrmeinung anschließen wollte. Er komponierte zahlreiche geistliche Vokalwerke wie seine drei Messen, die „Missa Solemnis b-Moll“ (1854), das „Te Deum“ (1881–84) und zahlreiche Motetten. Als Symphoniker schrieb er von 1863 an insgesamt neun Symphonien und viele symphonische Studien, wobei er dazu neigte, fertige Fassungen mehrfach zu überarbeiten. Bruckners Orchesterwerke galten lange als unspielbar, waren aber lediglich für die Tonsprache ihrer Zeit ungewöhnlich kühne, die Traditionen von Beethoven über Wagner bis zur Volksmusik vereinende Klangmonumente an der Grenze von Spätromantik und Moderne.
Quelle: https://www.klassikakzente.de