Gabriele-von-Fechenbach-Straße
Dieser Bericht erschien am 22. November 2021 im "Dieburger Anzeiger".
Caroline Gabriele von Fechenbach, genannt „Jella“ (geb. 20.12.1866) war gerne musikalisch und künstlerisch tätig. 1890 nahm „Frl. J.v.Fechenbach“ als eine der Instrumentalistinnen am „Piano Primo“, unter der Leitung des Musiklehrers Martin Klassert, teil. Sie fertigte außerdem Sepiazeichnungen an; eines ihrer Motive war das Wendelinushäuschen zu Dieburg.
Aus ihrem Leben ist außer dem kurz dargestellten leider nicht viel bekannt. Es heißt, sie sei sehr gläubig gewesen und täglich in die Kirche zum Rosenkranzbeten gegangen. Darüber hinaus spendete sie die größte der vier Kirchenglocken für die Dieburger Pfarrkirche.
Philipp Hugo von Fechenbach (1838 – 1892) heiratete 1865 Anna von Nordeck zur Rabenau (1842 – 1920), die Tochter des Forstbeamten und früheren hessischen Landtagsabgeordneten Wilhelm von Nordeck zur Rabenau. Die Eheleute und ihre Nachkommen erhielten die Dieburger Verwalterei mit dem repräsentativ umgestalteten Schloss Fechenbach als Stammsitz. Die zugehörigen Ländereien sollten die Lebensgrundlage dieses Familienzweiges bilden. Aus ihrem Vermögen stifteten sie zum Neubau der Pfarrkirche St. Peter und Paul im Jahr 1893 das mittlere Chorfenster, das jedoch wie alle Chorfenster beim Bombenabwurf im Jahr 1944 zerstört wurde.
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Sie bildeten die zweite und letzte Generation der Familie von Fechenbach, die in Dieburg lebte. Der Dieburger Besitz wurde nach und nach durch die Verwalterei verkauft, um den Kindern, die alle unverheiratet blieben, ein „standesgemäßes“ Auskommen zu gestatten. Die ältesten Schwester Marie-Charlotte (1865 – 1921) setzte in ihrem Testament die jüngere Schwester Jella zur Universalerbin für ihren Anteil am Dieburger Familienbesitz ein. Mit der Beerdigung der letzten Namensträgerin Jella von Fechenbach, die am 16. Januar 1951 verstorben war, endete die Präsenz der Adelsfamilie in Dieburg. Der Verwalter des Vermögens Freiherr von Gemmingen zerbrach das Wappen über dem offenen Grab, um so das endgültige Erlöschen der Adelsfamilie von Fechenbach zu symbolisieren.
Quellen: Lothar Lammer/Tina Rosenfeld: "Die Familie von Fechenbach und ihr Besitz in Dieburg"
Jakob Ebersmann, Kirchenkalender der Pfarrei Dieburg 1930