Hans-Steinmetz-Ring
Dieser Bericht erschien am 13. Dezember 2021 im "Dieburger Anzeiger".
Der Hans-Steinmetz-Ring befindet sich im Osten der Stadt auf dem Gelände des Neubaugebietes „Am Campus". Der Name Hans Steinmetz ist eng verbunden mit dem Bau der ehemaligen Fachhochschule der Deutschen Bundespost der „Ing-Ak", deren Errichtung er in den 60-er Jahren in seiner Funktion als Staatssekretär der Deutschen Bundespost auf diesem Gelände zielstrebig vorangetrieben hatte.
Dr. Hans Steinmetz wurde am 25. März 1908 in Dieburg geboren und hatte nach seiner Schulzeit an der Dieburger Goetheschule und der Studienzeit in Frankfurt und Gießen als Doktor juris seine Ausbildung abgeschlossen.
Schon in jungen Jahren war er Mitglied der Zentrums-Partei und kämpfte zielstrebig gegen den Nationalsozialismus. Wegen dieses Engagements musste er beruflich und persönlich viele Nachteile in Kauf nehmen.
So wurde er 1934 aus dem Staatsdienst entlassen; es folgten Arbeitslosigkeit und Hilfsarbeiten, bis er später im Reichspostzentralamt in Berlin mit Hilfe von Freunden einen Arbeitsplatz als wissenschaftlicher Mitarbeiter erhielt.
Als sein Schulfreund Pater Alfred Delp verhaftet worden war, besuchte er ihn mehrmals im Gestapogefängnis in Berlin. Hans Steinmetz wurde von der Gestapo beschuldigt, „Kassiber" (heimliche Schreiben zwischen Gefangenen) aus der Zelle Pater Delps geschmuggelt zu haben. Daraufhin wurde auch er verhaftet und wochenlang gefoltert.
Nach seiner Freilassung versteckte ihn das Dieburger Friseurehepaar Brand in ihrem Haus in der Steinstraße. In einem Zwischengang zwischen Diele und Schlafzimmer verbrachte er die Zeit bis Kriegsende.
So engagiert wie er gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatte, so engagierte er sich auch beim Aufbau der Christlich-Demokratischen Union. Ende 1945 wurde er Kreisvorsitzender des CDU-Kreisverbands Dieburg, Mitte 1946 wurde er zum Landrat des Kreises Bergstraße gewählt. Es folgten mehrere ranghohe politische Ämter.
Im Jahre 1948 trat er als Ministerialdirigent bei der Deutschen Bundespost ein. Am Ende mehrerer beruflicher Stationen wurde er zum Staatssekretär im Bundespostministerium für das Post- und Fernmeldewesen ernannt.
In eben dieser Funktion „holte" er, wie bereits oben erwähnt, die posteigene Fachhochschule für das Fernmeldewesen nach Dieburg. Somit ist diese Straßenbenennung eine Hommage an einen verdienten Mitbürger und überzeugten Demokraten.
Dr. Hans Steinmetz verstarb am 17. Oktober 1987 und wurde auf dem Dieburger Friedhof beigesetzt. Er war im Jahre 1968 anlässlich seines 60. Geburtstags zum Ehrenbürger der Stadt ernannt worden.
Quelle:
Broschüre 50 Jahre CDU Dieburg