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Konrad-Zuse-Straße

Dieser Bericht erschien am 22. Februar 2022 im "Dieburger Anzeiger".

Albert LortzingKonrad ZuseDie Konrad-Zuse-Straße liegt im Neubaugebiet Campus und verläuft parallel zur Max-Planck-Straße.
Konrad Zuse war ein deutscher Ingenieur, der den ersten programmgesteuerten und frei programmierbaren Computer der Welt in binärer Gleitkommatechnik entwickelte und baute. Zuse wurde 1910 in Berlin geboren und starb 1995 in Hünfeld. Er arbeitete schon mit 14 Jahren an Erfindungen wie zum Beispiel an einem „Mandarinenautomaten“, der Obst und Wechselgeld herausgab. Als Siebzehnjähriger begann er das Studium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und gelangte über Maschinenbau und Architektur zur Bauingenieurstechnik. 1935 schloss er sein Studium ab und wurde als Statiker bei der Henschel Flugzeug-Werke AG in Berlin-Schönefeld eingestellt.
Bald begann er die Arbeit an seiner programmierbaren elektromechanischen Rechenmaschine Z1, die 1938 fertig war. Der Anlass dazu waren die ewig langen und sich ständig wiederholenden Rechnereien zur Statik im Flugzeugbau. Er sagte von sich: „Ich bin zu faul zum Rechnen“. Die Maschine arbeitete noch nicht zufriedenstellend, weshalb Zuse die Z2 und 1941 die Z3 in Relaistechnik entwickelte. Die Z3 war der erste voll funktionsfähige Computer der Welt mit Programmsteuerung. Er arbeitete mit einer beachtlichen Wortlänge von 22 Bit und einer Speicherkapazität von 64 Wörtern. Das Programm wurde über ein Lochbandgerät eingegeben, die Verarbeitung erfolgte über etwa 2000 Relais. Diese Maschine brauchte den Platz eines großen Kleiderschrankes und war wegen der klappernden Relais recht laut. Ein Lampenfeld gab das Rechenergebnis aus. Die Z3 wurde während des Krieges zu komplizierten Berechnungen im Bereich der Luftfahrt eingesetzt. Die Zuse-Rechner wurden im Krieg zerstört. Es existieren aber funktionierende Nachbauten in verschiedenen Museen, z. B. im Deutschen Technikmuseum in Berlin und im Deutschen Museum in München.

Zuse gründete 1949 eine eigene Computerfirma in Neukirchen im damaligen Kreis Hünfeld, die aber trotz technischer Höchstleistungen wirtschaftlich nicht erfolgreich war. Die noch im Krieg entwickelte Z4 konnte 1950 an die ETH nach Zürich vermietet werden und war damals der einzige funktionierende Computer in Mitteleuropa und der erste kommerzielle Computer weltweit, noch vor dem amerikanischen UNIVAC. Die Z4 wurde 1955 an ein französisches Institut verkauft, wo sie bis 1959 in der Forschung für ballistische Anwendungen eingesetzt wurde.
Die Rechner Z5 bis Z11 leisteten in der Optikindustrie, in Universitäten und Behörden gute Dienste und waren noch in Relaistechnik gebaut. Die Z22 von 1955 war der erste in Röhrentechnik gebaute Computer von Zuse. Zur Datenspeicherung wurde ein Magnetspeicher verwendet.
Der Firmensitz wurde 1957 nach Bad Hersfeld verlegt. Bei der Auslieferung der Z25 kam es zu Verzögerungen, die Banken gaben keine Kredite mehr und das Unternehmen stand vor dem Ruin. 1964 musste Zuse als Teilhaber ausscheiden. 1967 schließlich übernahm Siemens die Firma. Zuses wichtigste Patentanmeldung, bei der es 1941 um die Z3 ging, wurde später von mehreren Computerfirmen, darunter auch IBM, angefochten und vom Bundespatentgericht 1967 „mangels Erfindungshöhe“ nicht anerkannt.
Konrad Zuse starb 1995 in Hünfeld als hochgeehrter Ingenieur. Zu seinem hundertsten Geburtstag würdigte ihn die Deutsche Post mit einer Sonderbriefmarke.

 

Quellen: wikipedia.org/wiki/Konrad_Zuse www.helles-koepfchen.de/artikel/2995.html
www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/mathematik/artikel/konrad-zuse#