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Kratzengasse

Dieser Bericht erschien am 1. März 2022 im "Dieburger Anzeiger".

kratzWappen der Kratz
von Scharfenstein

Die Cratzen von Scharfenstein in Dieburg. In der Nähe von Kiedrich im Rheingau erhebt sich auf einer Anhöhe die Ruine der Burg Scharfenstein. Wahrscheinlich wurde die Feste von den Erzbischöfen von Mainz zum Schutze der Bevölkerung gegen feindliche Nachbarn erbaut. Die Verteidigung der Burg besorgten einige Adelsfamilien, von denen die Meisten sich den Namen von Scharfenstein zulegten. Warum ihr Ahnherr Heinrich, der früher nur den Titel von Scharfenstein führte, seit ungefähr 1390 sich Cratz von Scharfenstein nannte, ist unbekannt.
Ebenso wissen wir nicht, wann dieses Geschlecht nach Dieburg kam, sie lieferten jedoch der Kirche und dem Staat eine Reihe angesehener Mitglieder. 1721 starben die Cratzen von Scharfenstein mit Hugo Ernst Graf von Scharfenstein und Freiherr von Riesenburg aus. Einige Erinnerungen sind in Dieburg noch wach: Die St. Rochusanstalt war einst der Adelshof der Cratzen von Scharfenstein. Vermutlich wurde der Teil der angrenzenden Stadtmauer mit dem Hexenturm von der Adelsfamilie von Scharfenstein bewacht und im Ernstfall verteidigt.

Die Straße dort führt heute noch den Namen Kratzengasse.
Auch eine Stiftung von 1604 hält das Andenken an die Cratzen in Dieburg wach, es ist der sogenannte Krippchesaltar in der Wallfahrtskirche. Anna Ulner, geb. Cratz von Scharfenstein, Witwe des Hartmann Ulner ließ diesen 1604 errichten. Beide, Anna Ulner sowie ihr Gemahl sind knieend dargestellt. Die Inschrift lautet: „Anno 1602 den 2. Tag Septembris starb der edel und vest Hartmann Ulner von Diepurch, dem Gott genadt. Seines Alters 64 Jahr. Anno 1613 den 15. Tag Okt. starb die edle ehrentugendreiche Anna Ulnerin von Diepurch, geborne Crätzin von Scharfenstein, sein eheliche Hausfrau, der Gott genadt. Ihres Alters 76 Jahr.
Ein Allianzwappen, das neben dem Wappen der „Anna Ulnerin geborne Crezin von Scharpfenstein“ auch das ihres Gemahls, des „Hartmann Ulner von Diepurgk“ und die Jahreszahl 1564 zeigt, ist über der Wasserpforte im Fechenbachpark eingemauert.

Quelle: Lexikon Wissenswertes von Dieburg, Franz Weißbäcker
Katholischer Kirchenkalender Dekan Jakob Ebersmann (gekürzt) 4