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Werner-von-Siemens-Straße

Dieser Bericht erschien am 2. August 2022 im "Dieburger Anzeiger".


Werner von Siemens

Werner von Siemens war einer der bedeutendsten deutschen Physiker, Techniker und Unternehmer des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 13. Dezember 1816 in Lenthe bei Hannover geboren. Das Gymnasium konnte er wegen finanzieller Schwierigkeiten des Vaters nur kurze Zeit besuchen und bewarb sich danach zur Offiziersausbildung bei einem Magdeburger Artillerieregiment. Die dreijährige Ausbildung an der Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin beinhaltete Unterricht in Mathematik, Physik und Chemie bei Lehrern der Berliner Universität. Siemens war von 1834-1849 Artillerieoffizier in Magdeburg und später Berlin.
Als 1839/1840 beide Eltern starben, fühlte sich Siemens verpflichtet, für seine jüngeren Geschwister zu sorgen. Er musste also Geld beschaffen und wurde im Nebenberuf Erfinder. So entstanden eine Druckerpresse, ein Dampfmaschinenregler und während einer Festungshaft wegen Sekundierens bei einem Duell fand er eine Methode für galvanische Vergoldung und Versilberung. Dieses Patent konnte sein Bruder Wilhelm für 30 000 Mark nach England verkaufen.
In Berlin nutzte Siemens alle Möglichkeiten der Weiterbildung. Als er einen Vortrag über elektrische Telegrafie hielt, wurde der Universitätsmechaniker Halske auf ihn aufmerksam und beschloss, mit ihm zusammen den von Siemens entworfenen Zeigertelegrafen weiterzuentwickeln. 1847 wurde die „Telegraphenbau-Anstalt von Siemens und Halske“ gegründet. Der erste Auftrag war eine Telegrafenleitung zwischen Berlin und Frankfurt. Als die Nationalversammlung in Frankfurt den preußischen König zum deutschen Kaiser wählte, wurde das in derselben Stunde noch in Berlin bekannt. Dieser Erfolg führte zu vielen weiteren Aufträgen in Deutschland und Russland. Nach 15 Jahren Militärdienst ließ sich Werner Siemens beurlauben, um sich den neuen Aufträgen zu widmen. Zusammen mit seinen Brüdern Wilhelm und Carl wurde die Firma „Siemens-Brothers“ gegründet, die dann die 11.000 km lange Telegrafenlinie von London nach Kalkutta erstellte. Von Irland wurde ein Transatlantikkabel nach New York gelegt, wofür Siemens ein eigenes Kabelschiff bauen ließ, die „Faraday“. Siemens wurde weltbekannt.

Das „Dynamoelektrische Prinzip“ war für Siemens wohl die wichtigste Entdeckung. Er erkannte 1866, dass er mit diesem Prinzip der Selbsterregung aus dem Restmagnetismus eines Generators leistungsfähige Stromerzeuger bauen konnte, die er Dynamomaschinen nannte. Damit war nun die Erzeugung großer elektrischer Leistung möglich, Industrie und Handwerk konnten Elektromotoren betreiben. Sie hatten damit eine Antriebsmaschine, die praktisch und bequem war. Die elektrische Beleuchtung von Städten wurde möglich. 1879 baute Siemens & Halske die elektrische Beleuchtung des Hafens von Shanghai. Ab 1882 wurden in Berlin Kraftwerke für die städtische Straßenbeleuchtung und auch für Privathaushalte gebaut.
Auf der Berliner Gewerbeausstellung von 1879 wurde eine für den Bergbau gedachte elektrische Eisenbahn vorgeführt, mit der 10.000 Besucher eine Fahrt durch das Ausstellungsgelände unternahmen. 1880 baute Siemens den ersten elektrischen Aufzug, bald darauf fuhr in Berlin die erste von ihm konstruierte Straßenbahn.
1888 wurde Werner Siemens vom preußischen König geadelt. Als er am 6. Dezember 1892 starb, waren in seinen Betrieben bereits 6500 Menschen beschäftigt. Der Name Siemens steht heute für eines der größten deutschen Industrieunternehmen.

Quellen: Siemens AG: Strom und Zeit Wilfried Feldenkirchen: Werner von Siemens https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik/artikel/werner-von-siemens#