 Dieburg wurde im Jahr 1220 durch den Bau einer Stadtmauer mit einer Länge von 1,3 km geschützt, die von 9 Türmen unterbrochen wurde. Von den 9 Türmen der Stadtmauer blieben der Mühlturm und ein Fragment des Hexenturms bis heute erhalten. Der Mühlturm bekam seinen Namen von den vor den Mauern der Stadt liegenden Mühlen. Er enthielt im unteren Teil ein Verlies, das nur vom ersten Stock aus durch das Angst- oder Hungerloch erreichbar war. Die Verurteilten wurden "auf dem Knoten eines Seiles reitend" hinabgelassen in die Dunkelheit des Verlieses und erst nach Verbüßung der Strafe wieder heraufgezogen. Im 1. Stock des Turmes, der über die Wehrmauer erreichbar war, befand sich ein Zugang zum Hungerloch. Darüber gab es zwei Kammern, deren letzte unter der Turmhaube lag. Von dieser hat man einen wunderbaren Rundblick über die Stadt. Hier hielten sich in Kriegszeiten die Verteidiger der Stadt auf. Der Mühlturm war im 20. Jahrhundert marode geworden wie alle Bauwerke, wenn sie nicht mit Leben erfüllt sind und musste 1930 neu aufgebaut werden. Heute steht er trotzig und fest an der Gersprenz und erinnert an die reiche und stolze mittelalterliche Stadt. Ein Projekt des Heimatvereins Der Heimatverein e. V. hat lange darum gekämpft, dass der Mühlturm, der mit dem Bau des Amtsgerichtes für einige Jahre Eigentum des Landes Hessen wurde, wieder in den Besitz der Stadt zurückgelangte. Die damaligen Direktoren des Amtsgerichts haben den HVD dabei nach Kräften unterstützt. Im Jahr 2007 wurde die Stadt Dieburg wieder Eigentümerin des Mühlturms. Inzwischen macht der Heimatverein Dieburg den Turm den Bürgern der Stadt wieder zugänglich: - Der HVD öffnet das Verlies an bestimmten Tagen sowie bei Stadtführungen und vermittelt den Bürgern die Historie des Turmes.
- In der Westseite der Stadtmauer rechts neben dem Mühlturm befindet sich eine kleine Tür, die das Betreten des Geländes an der Ostseite des Turmes erlaubt. Hier hat der Heimatverein schon einige Arbeit geleistet und Veranstaltungen im Turmgärtchen ermöglicht.

Oktober 2014:
Seit Jahren bemühte sich der Heimatverein darum, den Mühlturm auch in den oberen Stockwerken zugänglich zu machen. Die erforderliche Außentreppe wurde mehrfach umgeplant, bis alle Vorschriften von Bauamt, Denkmalschutz und Grenzabstand zu den Nachbarn zufriedenstellend eingehalten werden konnten. Dabei wurde die Anlage aber so teuer, dass ihr Bau weder vor den Mitgliedern noch vor den Steuerzahlern zu verantworten war. Schweren Herzens stellte der Vorstand dieses Projekt bis auf Weiteres zurück.
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